Das
Kartenlegen ist eine beliebte Methode, die einigen Menschen Antwort auf Fragen gegeben hat, die sie sonst nirgends erhalten konnten. Immer wieder steht das Befragen der Karten jedoch unter starker Kritik, unter anderem von der
Wissenschaft, die die Methode der
Esoterik zuordnet und als
Aberglauben bezeichnet. Doch wie sieht die Haltung der Forschung tatsächlich aus?
Kartenlegen als esoterische Methode
Dass beim
Kartenlegen eine gewisse spirituelle Haltung notwendig ist, steht ausser Frage.
Spiritualität bedeutet kurz zusammengefasst, dass die Existenz einer transzendenten Wirklichkeit und einer höheren Macht als Wahrheit angenommen wird. Doch es geht noch etwas weiter. Die Methode kann ausserdem der
Esoterik zugeordnet werden.
Auch wenn viele Spiritualität und Esoterik synonym verwenden, so gibt es dennoch einen entscheidenden Unterschied. Die Esoterik bezieht sich auf bestimmte Gruppierungen, die meist im Untergrund agieren und eine Art geheimes Wissen teilen, das nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich gemacht wird. Die Spiritualität kann ohne Esoterik gelebt werden, jedoch hat die Esoterik die Spiritualität als Grundlage.
In der Esoterik werden verschiedene Praktiken unter anderem als Okkultismus bezeichnet. Das Kartenlegen kann also auch als okkulte Methode verstanden werden. Diese Einschätzung ist die Grundlage, um überhaupt diskutieren zu können, wie die
Wissenschaft zum Kartenlegen steht.
Die Meinung der Wissenschaft
Bevor wir genauer auf die Meinung der
Wissenschaft eingehen, sollten wir uns auch hier bewusst machen, wie die Grundlagen zu definieren sind. Wie der Name schon sagt, geht es um "geschafftes Wissen". Wissen entsteht durch Studien, deren Ergebnisse nachgewiesen werden müssen. Die Forschung beschäftigt sich rund um die Uhr mit Studien und neuen Untersuchungen, damit diese jedoch aussagekräftig sind, müssen zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden.
Die
Esoterik und der Okkultismus drehen sich rund um höhere Mächte und Welten, deren Existenz weder messbar noch sichtbar ist. Da demnach kein genauer Nachweis vorliegt, werden diese Bereiche häufig als
Aberglauben abgetan. Aberglauben bedeutet, dass es sich rein um Einbildung handelt. Auch das
Kartenlegen fällt in diesen Bereich.
Die Methode ist mit dem Wahrsagen gleichgesetzt. Laut der Wissenschaft sind keine hellseherischen Fähigkeiten möglich, weshalb dieses oftmals abwertend als Wahrsagerei bezeichnet wird, was wiederum bedeutet, dass das Kartenlegen Aberglauben sei. Über die Jahre wurde versucht, der Wissenschaft das Gegenteil zu beweisen, jedoch scheiterte dies an fehlenden Beweisen oder nicht aussagekräftigen Bedingungen.
Doch im Jahr 2011 eröffnete eine Studie eine heisse Debatte rund um die Paranormalität. Die Studie wurde von Daryl J. Bem, Professor der Cornell University, durchgeführt. An der Studie nahmen insgesamt 100 Probanden teil, von denen die Hälfte behauptete, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen. Er zeigte den Probanden verschiedene Bilder, deren Bedeutung genannt werden musste. Das Ergebnis bestätigte die Psi-Phänomene.
Einige Forscher versuchten, dieses Experiment zu wiederholen, scheiterten jedoch, weshalb Bem stark kritisiert wurde. Auch wenn die Wissenschaft weiterhin behauptet, dass die Wahrsagung und damit das Kartenlegen nicht möglich seien, so wurde eine Diskussion eröffnet, die einige Forscher zweifeln lässt.
Besonders von Verfechtern der Methode wird Kritik an der Haltung der Wissenschaft geübt, da immer wieder erläutert wird, dass es religiöse Gemeinschaften und andere Gruppierungen gibt, die keine neue Denkweise, bzw. Haltung akzeptieren und somit derartige Studien boykottieren. Es gibt jedoch ein paar Aspekte, die für die Ergebnisse von Bems Studie sprechen.
Zum einen ist klar, dass das Experiment jederzeit wiederholt werden kann, auch wenn versucht wird, anderes zu behaupten. Ist ein Experiment wiederholbar, so bedeutet dies, dass das Ergebnis zuverlässig sein muss. Und zum anderen gibt es noch weitere Studien, wie zum Beispiel das Gaia-Projekt, das über einen längeren Zeitraum durchgeführt wurde und die Ergebnisse unterstreichen.
Vereinbar oder grundsätzlich ausgeschlossen?
Auch wenn sich die
Wissenschaft grundsätzlich gegen spirituelle Methoden richtet, kann man sehen, dass es dennoch innerhalb der wissenschaftlichen Kreise neue Meinungen und eine offene Haltung demgegenüber gibt. In den meisten Fällen ist zwar von
Aberglauben die Rede, da die
Spiritualität nicht nachweisbar ist, jedoch gibt es auch keine Beweise dafür, dass diese nicht existiert.
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass die Wissenschaft die
Esoterik und das
Kartenlegen nicht ausschliesst, da jede Person in gewisser Weise eine spirituelle Haltung aufweist. Jeder Mensch glaubt an etwas, auch wenn dieses nicht greifbar ist. So kann man auch behaupten, dass jeder auch nur minimale hellseherische Fähigkeiten besitzt.
Das Gute an der Wissenschaft ist ihre ständige Bereitschaft, Neues anzuerkennen. Im Gegenteil dazu sind Glaubensgruppen in ihrer Ansicht eher gefangen und sträuben sich gegen den Fortschritt. Es wird nicht ausgeschlossen, alte Studien zu widerlegen und neue Erkenntnisse als richtig zu akzeptieren. Da die Studie aus dem Jahr 2011 bereits eine Debatte ausgelöst hat, ist zu erwarten, dass sich die Wissenschaft und damit die Gesellschaft sich dem Kartenlegen und anderen esoterischen Methoden öffnet.
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